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Casanova – nur ein Frauenheld?

Geschichte meines Lebens“ lautet der Titel seiner Memoiren.
Giacomo Casanova, allgemein als „Casanova“ bekannt, wurde am 2. April 1725 in Venedig geboren und gilt als Verführer, Abenteurer und Weltenbummler.
Ursprünglich studierte er Rechtswissenschaften und Theologie. Berühmt wurde er jedoch als Schriftsteller. Seine in französischer Sprache abgefassten Memoiren zählen heute zur Weltliteratur.

Oft wird Casanova als Frauenheld verstanden. Dementsprechend oft wird sein Name als Pseudonym in Onlinedating Seiten verwendet, so www.datingadvisor.de. Gerade auf Portalen wie CDate oder Secret, wo es rein um erotische Kontakte geht, scheint Casanova ein vielbeachtetes Vorbild zu sein.

Die jungen Jahre des Casanova

Giacomo Casanova war der Erstgeborene seiner Eltern, der Schauspielerin Giovanna Maria Farussi und des Schauspielers Gaetano Casanova, wenngleich diese Vaterschaft nicht hinreichend belegt ist. Er wuchs mit weiteren fünf Geschwistern und später außerhalb seines Elternhauses auf.
An einer der ältesten und bekanntesten Universitäten Europas, in Padua, erwarb er im Jahr 1742 seinen Doktortitel. Zuvor hatte er sich auf Wunsch seiner Großmutter entschlossen, in den Dienst der Kirche einzutreten. Bevor er jedoch die hohe Priesterweihe empfangen hatte, quittierte er seinen Dienst.
Fortan begann für ihn ein Leben mit Gelegenheitsjobs, ständigen Reisen, der ewigen Partnersuche und oft kostenloser Bleibe.

Auf Tour durch Europa und zu Gast an den Adelshöfen

Casanova reiste in beinahe jedem Winkel Europas und traf dort auf Persönlichkeiten der Zeitgeschichte. Ob Papst Benedikt XIV. oder Papst Clemens XIII. – Casanova beeindruckte sie alle mit seiner unterhaltsamen Art und so geschah es, dass er sogar den Ritterschlag erhielt. Stets waren seine Aufenthalte jedoch von (gefährlichen) Liebschaften geprägt, die ihn immer wieder auch zur Flucht zwangen. Auf sich allein gestellt, verdingte er sich mal als venezianischer Fähnrich, dann als Orchestergeiger und schließlich begann er, Verse zu schreiben. Er traf mit Voltaire zusammen und begegnete in Potsdam Friedrich dem Großen. Am russischen Zarenhof begeisterte er Katharina die Große.
Und so stellt sich die Frage, ob er das schauspielerische Talent seiner Eltern geerbt hatte oder er schlicht verschlagen genug gewesen war, auf diese Weise zu vagabundieren.

Häufig am Rand des Gesetzes

Regelmäßig kam Casanova mit dem Gesetz in Konflikt: Erbstreitigkeiten, Urkundenfälschung – immer jedoch gelang es ihm, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Als spektakulär gilt Casanovas Flucht aus den Bleikammern, dem Gefängnis in Venedig, in dem er im Jahr 1755 inhaftiert wurde. Der Grund für sein dortiges Einsitzen ist nicht bekannt. Als spektakulär ist die Flucht jedoch deshalb zu bezeichnen, weil das Gefängnis als absolut ausbruchssicher galt.

Geliebt und verehrt

Der attraktive Casanova stellte auch als Schriftsteller unter Beweis, dass er in diesem Metier brillieren konnte.
Frivol und unerhört offenherzig, brachte er seine amourösen Abenteuer zu Papier und zeichnete zugleich ein Bild der damaligen Gesellschaft. Schriftsteller, Blender oder genialer Lebenskünstler – darüber zu entscheiden, bleibt dem Einzelnen überlassen.