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Das Verhältnis von Mann und Frau im 18. Jhd

Verhältnis zwischen Mann und Frau – eine historische Frage

Kaum ein Thema ist Gegenstand so vielfältiger Debatten gewesen wie das Verhältnis zwischen Mann und Frau. Schon ein kurzer Blick in die eigene Geschichte ernüchtert unsere Vorstellung von der relativ geklärten Position beider Geschlechter in den westlichen Industrieländern. Mehrere Frauenrechtsbewegungen in den 70er und 90er Jahren bemühten sich darum, Fragen um Frauenquoten in Beruf und Bildung, Arbeitsrecht, Selbstbestimmung und zur Aufgabenverteilung zu klären. Völlig undenkbar wäre damals ein Frauenbild gewesen, in dem sich Frauen wie heute über Datingportale, wie C-date oder Victoria Milan zum One Night Stand verabreden. Doch wo nahmen diese Fragen ihren Anfang und welches Verhältnis lag ihnen zugrunde? Um diese Frage zu beantworten, riskieren wir einen Blick in das 18. Jahrhundert, dem Beginn der ersten großen Frauenbewegung.

Geschlechterfragen im 18. Jahrhundert

Die soziale Stellung der Frau war in der Zeit vor der französischen Revolution in ganz Europa drastisch eingeschränkt.
Es gab keinerlei Gesetzgebung, die den Frauen gleiche berufliche und bildungstechnische Chancen garantierte. Sämtliche Hochschulen Europas nahmen ausschließlich männliche Bewerber auf. Das gleiche galt für handwerklichen Berufe, Zünfte und so gut wie alle anderen Formen von Interessensgemeinschaften. Mit Ausnahme von sehr wenigen prominenten Figuren (wie Katharina die Große) suchte man in der europäischen Politik vergeblich nach Frauen in Politik und Militär. Kurzum, die Möglichkeit der Selbstverwirklichung einer Frau äußerten sich fast ausschließlich über ihren Haushalt und ihren Ehemann. Das Verhältnis von Mann und Frau war ausgesprochen einseitig.

Diesem aus heutiger Sicht hartem Umstand, lag eine mangelnde Aufklärung der Bevölkerung zugrunde. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts wurde in ausgewählten Ländern wie Norwegen oder dem Kurfürstentum Bayern überhaupt eine grundlegende Schulpflicht eingeführt. Es gab eine strikte Unterteilung der Bevölkerung in sogenannte Stände und praktisch keine Möglichkeit der politischen Betätigung für die Mehrheit der Bevölkerung. Obwohl sich namhafte Autoren wie Lessing in seinem Werk „Emilia Galotti“ kritisch mit der beschränkten Stellung der Frau befassten, fand die Frauenbewegung erst in den Gründungen politischer Vereine, während der französischen Revolution 1791, ihren Ursprung. Ein sprunghafter Anstieg der Lese- und Schreibfertigkeit zwischen 1680 bis 1790 durch die Verbreitung des Buchdruckes erlaubte auch sozial schlechter gestellten Bevölkerungsgruppen den Kontakt mit neuen politischen und Gesellschaftlichen Ideen. Der Ursprung der ersten, ernst zu nehmenden Frauenbewegung war gesetzt.

Fazit und Ausblick

Obwohl es bis in das 19. Jahrhundert keinerlei gültige Gesetze gab, die sich speziell um die soziale Stellung der Frau bemühten und ihr Besitz-, Arbeits- und Bildungsrechte garantierten, war ein Funke geschaffen worden, der diese wichtige Frage zum ersten Mal in das Bewusstsein der mehrheitlichen Bevölkerung gesetzt hatte. Erst zum Schluss des 18. Jahrhunderts wurde das völlig einseitige Verhältnis zwischen Mann und Frau in Frage gestellt und überdacht. Es folgte ein radikales Umdenken im Zuge der späteren Aufklärung und damit der Ursprung der Frauenbewegung in Europa.